Europäische Reisende kommen wieder für Unterhaltung und Shopping nach Deutschland

Eine Analyse der Kartenumsatzdaten international Reisender von Nets / Concardis zeigt, dass die Europäer gern wieder Geld für Unterhaltung und Shopping ausgeben. Beliebte Touristenziele können mit einem Zustrom von Besuchern rechnen. Händler und Dienstleister sollten sich entsprechend vorbereiten und insbesondere digitale Zahlungsmethoden priorisieren.

 

Nach der weitgehenden Aufhebung der Covid-Beschränkungen können sich Händler und Dienstleister in Deutschland auf einen guten Sommer einstellen

Wenn der Sommer vor der Tür steht und die Touristensaison bereits in vollem Gange ist, möchten die deutschen Händler und Dienstleister wahrscheinlich gerne wissen, ob sich die entspannteren Covid-Regeln positiv auf ihre Geschäfte auswirken.

Während das Ausgabeverhalten in den letzten zwei Jahren außerordentlich schwankend war und zwischen einzelnen Bereichen wechselte, sprechen nun Anzeichen und Daten deutlich dafür, dass man zu ähnlichen Mustern wie vor Covid zurückkehrt. Das gilt sowohl für die Anzahl und Nationalität der Besucher als auch für die Sektoren, in denen sie ihr Geld ausgeben – mit Ausnahme von Reisenden aus China und Russland aufgrund der jeweiligen aktuellen Lage dort.

Daten von Nets / Concardis zu Käufen mit ausländischen Karten zeigen, dass der Gesamtkartenumsatz in Deutschland zwischen Q1 2021 und Q1 2022 um 56,6 Prozent gestiegen ist, was darauf hindeutet, dass internationale Gäste in großer Zahl zurückkehren. Damit liegt Deutschland vor der Schweiz (+34,2 Prozent im gleichen Zeitraum), aber noch hinter Österreich (+80,9 Prozent).

Im Vergleich ging der Gesamtumsatz mit internationalen Karten in Deutschland im Jahr 2021 gegenüber 2020 um 0,6 Prozent zurück, obwohl die DACH-Region als Ganzes im gleichen Zeitraum ein moderates Wachstum verzeichnen konnte. Offenbar holt also Deutschland, obwohl es zunächst bei der Zahl der internationalen Besucher ein wenig hinter den anderen DACH-Ländern zurücklag, nun auf, nachdem Reise- und andere Covid- Beschränkungen größtenteils aufgehoben wurden.

Schnelle Konsumerholung nach Aufhebung der Covid-Beschränkungen

Die schnelle Rückkehr der internationalen Touristen und die Ausgabensteigerung passt zu dem, was wir in anderen Ländern sehen konnten, und bestätigt die Erwartungen, dass Covid sich nicht dauerhaft auf die Wirtschaft auswirkt. Bei einem Vergleich der Gesamtkartenumsätze mit dem Stringency Index, der von einer Forschungsgruppe der Universität Oxford veröffentlicht wird, stellte Nets / Concardis eine starke Korrelation der beiden fest, was bedeutet, dass weniger strenge Covid-Maßnahmen zu mehr Ausgaben führen und umgekehrt.

Der Stringency Index misst die Covid-Beschränkungen in über 180 Ländern und basiert auf 23 Indikatoren für staatliche Reaktionen, darunter Schließungen von Schulen und Arbeitsplätzen, Begrenzungen von öffentlichen Versammlungen, Lockdowns und internationale Reisebedingungen.

Diese Analyse bestätigt das Muster, das wir nun in Deutschland sehen. Eine Lockerung der Beschränkungen wirkt sich sofort auf den Konsum aus, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher schnell wieder zur Normalität zurückkehren möchten und sich das bekannte Ausgabeverhalten bald wieder einstellen wird. Bemerkenswert ist hierbei, dass sich dieses Muster in allen untersuchten Ländern wiederholt, unabhängig davon, welche Beschränkungen es dort gab oder wann diese aufgehoben wurden.

Touristen kehren in beliebte Reiseziele zurück

Im Jahr 2021 konzentrierte sich ein Großteil des Kartenumsatzwachstums auf grenznahe Regionen, wie z. B. Köln und Kiel, während Städte wie Hannover und München negative Umsätze verzeichneten. Das hängt zweifelsohne mit den bundesweiten Covid-Beschränkungen und - Lockdowns zusammen, die bis Mai 2021 in Kraft waren. Da internationale Reisen nach Deutschland stark eingeschränkt waren, machten die grenz-überschreitenden Einkäufe den Großteil der Ausgaben internationaler Touristen aus.

Im ersten Quartal 2022 sehen wir im Gegensatz zum ersten Quartal 2021 wieder internationale Reisende, die in großer Zahl in die deutschen Großstädte und zu den beliebten Sehenswürdigkeiten zurückkehren. Da Deutschland ein großes und attraktives Reiseland ist, das seinen Besuchern viele Facetten zu bieten hat, können Händler und Dienstleister in allen Landesteilen damit rechnen, am höheren Konsum im Sommer beteiligt zu werden (siehe Abbildung 1).

Viele europäische Gäste in diesem Sommer

Auch wenn für diesen Sommer viele internationale Reisende erwartet werden, sind die meisten von ihnen doch nicht allzu lange unterwegs.

Die Daten zu den Kartenumsätzen zeigen, dass ein Großteil der internationalen Touristen aus anderen europäischen Ländern stammt, die relativ schnell in Deutschland sein können. Tschechien ist hierbei das einzige Land, das sowohl 2020/2021 und 2022 in den Top-5 vertreten ist (siehe Abbildung 2).

Die drei ersten Länder der Top-5 in Bezug auf Wachstum im ersten Quartal 2022 (Tschechien, Dänemark und Großbritannien) sind im Übrigen ausschließlich Nicht-Euro-Länder. Eine Funktion für die Währungsumrechnung spielt entsprechend für Händler und Dienstleister beim bargeldlosen Bezahlen eine Rolle.

Der hohe Anteil europäischer Länder passt zum Muster des vergangenen Jahres, wo ebenfalls mehr innereuropäisch und weniger in ferne Länder gereist wurde. Zudem werden weiterhin Besucher aus Asien und Nordamerika kommen, wenn auch in geringerem Maße als vor der Covid-Pandemie. In beiden Regionen herrscht weiterhin große Unsicherheit rund um Covid und der Krieg in der Ukraine hat Auswirkungen auf die möglichen Reiserouten in Asien.

Händler werden das vermutlich sowohl an der Größe der Warenkörbe als auch bei der Produktnachfrage merken. Während eine große Anzahl der Touristen aus Asien viel in hochwertige Luxusprodukte wie Kleidung, Schmuck, Parfüm und Accessoires investiert, geben europäische Kunden meist weniger pro Einkauf aus, kommen dafür aber öfter.

Starke Nachfrage nach Unterhaltung und Luxus

Die Datentrends aus den Kartenumsätzen zeigen deutlich, dass die europäischen Gäste kommen, um Spaß zu haben und sich zu amüsieren.

Der Zahlenvergleich erstes Quartal 2021 vs. erstes Quartal 2022 zeigt klar, dass man jetzt nach Deutschland reist, um dort Geld für Unterhaltung (+805,6 Prozent), Hotels (+372,8 Prozent), Restaurants und Bars (+351,2 Prozent) sowie Kleidung und Schuhe (+281,3 Prozent) auszugeben.

Im Gegensatz dazu lag der Großteil des internationalen Kartenumsatzwachstums von 2020 auf 2021 in Sektoren, die grundlegend mit Reise zu tun haben, wie Transport, Unterkunft und Essen.

Offenbar können sich die Händler und Dienstleister in den klassischen Tourismusbereichen also auf eine geschäftige Saison einstellen, insbesondere im Unterhaltungs- und Einkaufssektor. Bei den Besuchern aus Tschechien beispielsweise lagen Schönheitssalons und Friseure bei den Ausgaben ganz vorn.

Digitale Zahlung und Währungsum-rechnung wichtiger als je zuvor

Während das Ausgabeverhalten in Bezug darauf, was die Verbraucher kaufen, wieder ähnlich zu sein scheint wie vor Covid, stellen wir langfristigere Veränderungen dabei fest, wie sie für ihre Einkäufe bezahlen. Covid hat den bereits weitverbreiteten Übergang von Bargeld zu digitalen Zahlungsmethoden beschleunigt und das sowohl in Bereichen, in denen diese Zahlungen eine hohe Durchdringung hatten, als auch in solchen mit niedriger Durchdringung.

Es ist damit klar, dass in praktisch allen Bereichen und Sektoren digitale Zahlungen jetzt als Standard betrachtet werden und nicht mehr als Ausnahme. Insbesondere die kontaktlose Kartenzahlung wurde während der Covid-Pandemie deutlich häufiger genutzt, eine Steigerung um 70,2 Prozent vom ersten Quartal 2021 zum ersten Quartal 2022 (siehe Abbildung 3).

Im gleichen Zeitraum hat auch die Nutzung der dynamischen Währungsumrechnung (DCC) um 350 Prozent zugenommen (siehe Abbildung 4). Diese erlaubt es den Verbrauchern, einen Kauf im Ausland in ihrer eigenen Währung zu tätigen. Obwohl man diese Steigerung vor dem Hintergrund der niedrigen Zahl international Reisender während Covid betrachten muss, ist sie doch ein wichtiges Signal dafür, dass Verbraucher der Option DCC gegenüber positiv eingestellt sind.

Händler und Dienstleister in Deutschland sollten diese Erkenntnisse nutzen, um ihre Umsätze mit internationalen Reisenden zu optimieren. Falls Sie sich noch weiter damit beschäftigen möchten, hat Nets / Concardis folgende Tipps für Sie:

1. Bereiten Sie sich auf einen arbeitsreichen Sommer mit hauptsächlich europäischen Besuchern vor

Die Touristen kehren in alle Ecken Deutschlands zurück, nicht nur in die Grenzregionen, und die neuesten Zahlen zeigen, dass Deutschland ein stärker wächst als die anderen DACH-Länder. Diese höhere Besucherzahl geht mit der Analyse des Stringency Index der Universität Oxford Hand in Hand, die darauf hindeutet, dass die Zahl der ausländischen Besucher nach der fast kompletten Aufhebung der Covid-Beschränkungen weiter zunehmen wird.

Den größten Anteil machen dabei Reisende aus anderen europäischen Ländern aus, die es nach Deutschland nicht so weit haben. Aber auch Besucher aus ferneren Ländern sollten Sie nicht außer Acht lassen, da diese häufig mehr Geld pro Einkauf ausgeben.

Machen Sie sich als Händler oder Dienstleister dieses Wissen zunutze, um sich auf ein ähnlich hohes Aktivitätsniveau wie vor Covid vorzubereiten.

2. Rechnen Sie mit einer großen Nachfrage nach Unterhaltung, Kleidung, Essen und Getränken

Während der Covid-Pandemie wurde mehr in primär reisenahen Bereichen wie Transport und Unterkunft ausgegeben. Aber jetzt deutet ein klarer Datentrend darauf hin, dass die europäischen Besucher häufig für Unterhaltung, neue Kleidung sowie Restaurants und Bars zu haben sind. Diese Sektoren können mit einem deutlichen Wachstum rechnen.

3. Bieten Sie kontaktlose Zahlungen und Währungsumrechnung an

Die Daten von Nets zeigen einen klaren Aufwärtstrend, sowohl für kontaktlose Zahlungen als auch für die dynamische Währungsumrechnung (DCC). Beide Technologien haben Vorteile für Händler und Verbraucher, wie z. B. eine schnellere Zahlung und mehr Transparenz. Außerdem müssen die Touristen damit kein Bargeld mehr wechseln.

Wenn Sie DCC anbieten, können Ihre Kunden wählen, ob sie in ihrer eigenen oder der lokalen Währung zahlen möchten. Damit ist DCC für Verbraucher gleichermaßen bequemer und transparenter, weil sie den Preis in einer bekannten Währung sehen und so keine unangenehmen Überraschungen auf ihrem Kontoauszug erleben.

 

Jarno-Alexander Stuth

Vice President Large & Key Accounts Hospitality bei Nets / Concardis

 


Concardis GmbH